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Vorankündigung einer Exkursion auf den Spuren der Hohenzollern in Schlesien, 2026


Reiseleiter: ULRICH FELDHAHN M.A.
Die siebentägige Exkursion, die der Hohenzollerische Geschichtsverein in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Inzigkofen für die 27. oder 28. Kalenderwoche 2026 plant, führt zu Orten mit Bezug zu den schwäbischen Hohenzollern vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Der letzte Hechinger Fürst Friedrich Wilhelm Konstantin verbrachte nach seiner Abdankung seine letzten Lebensjahre auf schlesischen Besitzungen, die er von der Familie seiner Mutter Pauline Biron von Kurland, Herzogin von Sagan, geerbt hatte und die nach seinem Tod an die Sigmaringer Linie des Fürstenhauses fielen. Besucht werden sollen unter anderem das ehem. Palais Hohenzollern in Löwenberg/Lwówek ÅšlÄ…ski und das Schloss Hohlstein/SkaÅ‚e. An eine schlesische Seitenlinie der schwäbischen Hohenzollern fiel im 17. Jahrhundert die Kynsburg/Zamek Grodno bei Kynau/Zagórze ÅšlÄ…skie). In Oels/OleÅ›nica wird an die Patenschaft zwischen Hechingen und den Heimatvertriebenen aus Oels erinnert. Geplant sind ferner Besichtigungen von Architekturdenkmalen, die die preußischen Hofarchitekten Schinkel und Stüler für Angehörige des preußischen Königshauses errichteten. Auch bedeutende Parkanlagen des 19. Jahrhunderts wie die Landschaftsgärten in Buchwald/Bukowiec oder in Bad Muskau (UNESCO-Welterbe) dürfen nicht fehlen. Zum UNESCO-Welterbe zählt auch die Friedenskirche von 1656/57 in Schweidnitz/Åšwidnica, Europas größte Fachwerkkirche. Stadtführungen durch Görlitz, Hirschberg/Jelenia Góra und Breslau/WrocÅ‚aw runden das Programm ab.
Näheres zur Exkursion wird in der nächsten Ausgabe der Hohenzollerischen Heimat mitgeteilt.

Ausstellung im Hohenzollerischen Landesmuseum


Die DUCKOMENTA auf Besuch im HohENTzollerischEN
bis 30. November 2025 im Hohenzollerischen Landesmuseum in HECHINGEN, Schlossplatz 5


Öffnungszeiten: donnerstags 14:00 bis 18:00 Uhr, freitags 14:00 bis 17:00 Uhr, samstags und
sonntags 13:00 bis 17:00 Uhr; an allen Feiertagen zu den jeweiligen regulären
Öffnungszeiten, zusätzlich am Pfingstmontag, 9. Juni 13:00 bis 17:00 Uhr

Bisinger KZ-Kommandant vor Gericht - Die Revolution 1848/49 in Hechingen – Sigmaringer Erinnerungskultur
Neuer Band der Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte erschienen
 

Jüngst ist der neue Band 2023/24 der Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte erschienen. Der 360 Seiten starke Band enthält acht Beiträgen zur Regionalgeschichte sowohl aus dem Hechinger als auch dem Sigmaringer Raum.

Ein spätmittelalterliches Waldbrüderhaus („Mönchhaus“) mit besonderen Befestigungsanlagen im Wald bei Rangendingen ist Gegenstand einer archäologisch-topographischen Spurensuche von Stefan Wintermantel ergänzt von Christoph Morrissey. Eine vergleichbare Anlage, bei der ein Waldbrüderhaus mit Wall und Graben gesichert wurde, ist bislang in Baden-Württemberg nicht bekannt. Warum das Mönchhaus befestigt wurde, ist allerdings nicht zweifelsfrei zu klären.

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Der Mönchwasen bei Rangendingen auf einer Karte von ca. 1716 (Staatsarchiv Sigmaringen)

Warum die Bisinger „Nichthuldiger“ die Huldigung gegenüber dem Landesherrn nach dem Landesvergleich von 1798 im Fürstentum Hohenzollern-Hechingen verweigert hatten, und wie sie schließlich im 19. Jahrhundert doch den Landesvergleich annahmen, beantwortet Casimir Bumiller. Die Bisinger beriefen sich auf einen alten Fronbrief von 1592, der ihnen beim Aussterben der Linie der Grafen von Zollern Fronfreiheit zusicherte. Diesen Fall sahen die Bisinger 1661 eingetreten und verlangten, ihr seitdem zu viel bezahltes Frongeld mit Steuerrückständen zu verrechnen. Erst 1843, als ein neuer Fürst den Bisingern die Bezahlung eines reduzierten Steuerrests anbot, traten diese dem Landesvergleich bei.

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Mit neuen Forschungserkenntnissen kann ein Beitrag von Rolf Vogt zur Revolution von 1848/49 im Fürstentum Hohenzollern-Hechingen aufwarten. Auffallend ist, dass hier zwei Pfarrer Führungsrollen übernahmen und sich zu Befürwortern einer republikanischen Staatsordnung entwickelten. Hohenzollern-Hechingen war zudem 1848 der einzige deutsche Staat, der eine neue Verfassung erhielt. Allerdings wurden die meisten Versprechungen der Märzrevolution nicht eingelöst. Die Revolution scheiterte spätestens auch hier mit dem Einmarsch preußischer Truppen im Sommer 1849.

Die Unterschrift des Fürsten Friedrich Wilhelm Constantin von Hohenzollern-Hechingen auf der Schlatter Petition von 1848 (Gemeindearchiv Grosselfingen)

Überregionales Interesse verdient sicherlich Moritz Faist für die Darstellung der juristischen Aufarbeitung der Verbrechen des Schweizer Staatsbürgers Johannes Pauli als Lagerführer des KZ Bisingen, einem Lager des Unternehmens „Wüste“, vor einem Basler Gericht im Jahre 1953. Pauli war bei den KZ-Häftlingen wegen seiner Brutalität gefürchtet und ermordete Häftlinge oder ließ sie ermorden. Im Basel wurde er schließlich aufgrund wiederholter und fortgesetzter Tötung in drei Fällen zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt.

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Der ehemalige Lagerführer im KZ-Außenlager Bisingen Johannes Pauli nach seiner ersten Festnahme, Basel-Stadt 1947 (Staatsarchiv Ludwigsburg)

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Die Todesanzeige des Schreiners Ignaz Henselmann von 1919 in Laiz ist für Adalbert Kienle Ausgangspunkt für die Spurensuche nach dessen Künstlernachkommen in Deutschland und Amerika. Darunter ist Albert Henselmann, ein wichtiger Vertreter der Neuen Sachlichkeit, der in der Zeit des Nationalsozialismus als „entartet“ eingestuft wurde und zunächst in die Schweiz, dann in die USA emigrierte. Sein Sohn Caspar Henselmann, der in New York und in Südfrankreich lebte und arbeitete, schuf u.a. abstrakte Skulpturen aus Stahl, die sich im öffentlichen Raum finden.

Der aus Laiz stammende Fidel Henselmann (links sitzend) mit Familie und Verwandten (Stadtarchiv Offenburg)

Der Wiener Religionswissenschaftler Professor Karl Baier würdigt Walther Paapes Buch über Adolf Josef Lanz und den Neutemplerorden, der in Dietfurt in einer Höhle unterhalb der Burg von 1927 bis etwa 1939 eine Kultstätte besaß. Karl Baier ordnet Paapes Buch in die Forschungsgeschichte zur sogenannten Ariosophie ein, einer menschenverachtenden, frauenfeindlichen Rassenlehre mit gefährlichen religiösen Wahnvorstellungen im geistigen Umfeld des Nationalsozialismus. Erschreckenderweise ist dieser Spuk nicht vorbei, denn die Neutempler gründeten sich um 2002 wieder. Umso wichtiger und aktueller erscheint der aufklärende Beitrag Karl Baiers.

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Neutempler-Unterkunftsgebäude in Dietfurt und Ruine – Kultstätte der Neutempler (Foto: V. Trugenberger)

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Gedenkstein für die 1940/41 als “lebensunwert” ermordeten 90 Psychiatriepatienten des Fürst-Carl-Landeskrankenhauses Sigmaringen (Kreisarchiv Sigmaringen, Aufnahme: Reiner Löbe, Bingen)

Unter dem Titel „Viele Fürsten und wenig Demokraten“ beschäftigt sich Edwin Ernst Weber kritisch mit der Sigmaringer Erinnerungskultur, wie sie in Denkmalen, Straßennamen und Ehrenbürgerschaften offiziellen Ausdruck findet. Seine Vorschläge, Straßen nach Personen zu benennen, die den freiheitlichen und demokratischen Teil der Sigmaringer Stadtgeschichte repräsentieren, sind bedenkenswert und sollten wahrgenommen werden. Auch die vorderösterreichische Vergangenheit Sigmaringens könnte auf diese Weise wieder in Erinnerung gerufen werden.

Die Diskussion um die Loslösung Hohenzollerns von Preußen in der Zeit von 1918 bis 1922 wird von der Diskurstheorie her durch Christina Schlaich beleuchtet. Nach dem Wegfall der preußischen Monarchie ging es um die staatliche Zuordnung der Hohenzollerischen Lande. Im Gespräch war u.a. das Projekt eines Großschwabens im Rahmen einer möglichen territorialen Neuordnung der Weimarer Republik. Letztlich verblieb Hohenzollern im preußischen Freistaat.

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