Mo., 09. Sept.
|Zunftheim Empfingen
„Nicht weit von Württemberg und Baden“ – Hohenzollern: Burg, Adelshaus, Land
DR. VOLKER TRUGENBERGER, Sigmaringen
Zeit & Ort
09. Sept. 2024, 19:00
Zunftheim Empfingen, Julius-Bauser-Straße 28, 72186 Empfingen, Deutschland
Über die Veranstaltung
Hohenzollern – das ist die weithin sichtbare Burg auf einem Zeugenberg der Schwäbischen Alb, das ist ein Adelsgeschlecht, dem die Burg den Namen gab, und das ist eine bis zur Kreisreform von 1973 bestehende Verwaltungseinheit, deren Bewohner ebenfalls Hohenzollern genannt wurden. Im Vorfeld des Hohenzollernmarktes in Empfingen hält der Historiker Dr. Volker Trugenberger, der Vorsitzende des Hohenzollerischen Geschichtsvereins, am Montag, 9. September um 19 Uhr im Zunftheim in Empfingen (Julius-Bauser-Straße 28) einen Vortag, in dem er alle drei Aspekte näher vorstellt. Der Eintritt ist frei. Veranstalter ist der Heimatkreis Empfingen.
Die Burg, indirekt erstmals 1061 erwähnt, wurde nach ihrer Zerstörung 1423 ab 1454 als starke Festung wieder aufgebaut und im 19, Jahrhundert als nationaldynastisches Denkmal völlig neu errichtet. Dreimal in ihrer Geschichte wurde sie von württembergischen Truppen erobert, wobei das Ende der württembergischen Besatzungszeit im Dreißigjährigen Krieg kein Ruhmesblatt der württembergischen Militärgeschichte war.
Das sich nach der Burg nennende Adelshaus teilte sich im 13. Jahrhundert in eine schwäbische und eine fränkische Linie. Letztere wurde 1415 mit dem Kurfürstentum Brandenburg belehnt. Aus ihr gingen die Könige von Preußen hervor. Die Linien Hechingen und Sigmaringen der schwäbischen Linie wurden 1623 vom Kaiser in den Reichsfürstenstand erhoben. Beide Linien standen in engen Beziehungen zu Österreich, ja Sigmaringen war sogar österreichisches Lehen. Die dynastischen Beziehungen zu Brandenburg und Preußen wurden durch Erbverträge jedoch aufrechterhalten. Der unglücklichen Ehe einer Sigmaringer Fürstin war es zu verdanken, dass die Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen bei der von Napoleon betriebenen territorialen Flurbereinigung des deutschen Südwestens nicht mediatisiert wurden, sondern selbständig blieben. Im Gefolge der Revolution von 1848 traten sowohl der Hechinger als auch der Sigmaringer Fürst ihre Fürstentümer an den König von Preußen ab. Die Hechinger Linie des Fürstenhauses starb 1869 aus, die Sigmaringer Linie spielte hingegen als Teil des „Gesamthauses Hohenzollern“ eine wichtige Rolle in der preußischen Innen- und Außenpolitik.
Preußen fasste die beiden Fürstentümer Hechingen und Sigmaringen in einem Regierungsbezirk, den „Hohenzollernschen Landen“, zusammen. Man kann deshalb erst seit dieser Zeit von einer territorialen Einheit „Hohenzollern“ sprechen. Nicht zuletzt dem Hohenzollerischen Landeskommunalverband, der in kommunaler Selbstverwaltung für Wirtschaftsangelegenheiten, Soziales, Verkehrsplanung und Kulturförderung zuständig war, ist das Entstehen eines hohenzollerischen Landesbewusstseins zu verdanken. Ausdruck dieses Landesbewusstseins ist das bis heute im ehemaligen Hohenzollern bei offiziellen Anlässen gern gesungene Hohenzollernlied „Nicht weit von Württemberg und Baden…“
Im Vorfeld des Hohenzollern Marktes am 14. und 15. September in Empfingen soll der Vortrag von Dr. Trugenberger einstimmen auf eine Neuheit in der Region: Das neue Heimatbewusstsein für Hohenzollern.