Mo., 10. Juni
|Staatsarchiv Sigmaringen
Der Weithart – Geschichte eines Kulturwaldes - von Dr. Helmut Volk, Freiburg i.Br.
Zeit & Ort
10. Juni 2024, 20:00
Staatsarchiv Sigmaringen, Karlstraße 1+3, 72488 Sigmaringen, Deutschland
Über die Veranstaltung
Der Weithart zwischen Pfullendorf und Mengen ist eines der großen Waldgebiete in Oberschwaben. Er hat dichte und hoch gewachsene Wälder und einen Reichtum an Nadelholz. Der Weithart ist ein Beispiel dafür, wie die Landschaft in Oberschwaben und speziell im heutigen Landkreis Sigmaringen seit 230 Jahren vollständig neugestaltet wurde. Ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet wurde in vielen Jahrzehnten zu einem neuen großen Waldgebiet entwickelt. Diese Aufbauleistung wird zu wenig gewürdigt. Dies liegt an überholten Vorstellungen über die Geschichte von Natur und Landschaft in Mitteleuropa.
Neue Erkenntnisse über den Aufbau des Weitharts als großes Waldgebiet seit 1790 hat Dr. Helmut Volk aus Freiburg zu Tage gefördert. Diese stellt er in einem in Kooperation mit dem Staatsarchiv Sigmaringen veranstalteten Vortrag vor. Danach haben die Menschen schon früh den Urwald umgestaltet und an dessen Stelle Äcker, Felder, Wiesen und Kulturwälder angelegt. Die Jahrtausende lange Nutzung der Weithart-Landschaft als Hartgebiet, also als Weideland, führte zu großer Waldarmut, die im 19. und 20. Jahrhundert durch Aufforstung und Waldumbau beseitigt wurde. Der Klimaschutz, der Wasserschutz, die Gewinnung von Holz und die naturnahe Erholung wurden dadurch in der Region wesentlich verbessert.
Dr. Helmut Volk war Leiter der Abteilung Landespflege der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Er bearbeitet die Landschaftsgeschichte und die aktuelle Entwicklung von Wäldern in Mitteleuropa.